Kirche vor Ort

ein geschichtlicher Abriss

Der 31. Oktober 1517 wird mit der Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther zum Ausgangspunkt der gewaltigen Glaubensspaltung, die zuerst Deutschland und später auch andere Länder betrifft.
Am 03. Juni 1539 wird die Reformation in Weißenfels, mit der ersten evangelisch – lutherischen Predigt und dem Abendmahl in beiderlei Gestalt, in der Pfarrkirche „St. Marien“ eingeführt. Die Reformation beginnt.
Kapellen werden abgerissen, die Klöster Beuditz und Langendorf, nahe bei Weißenfels gelegen, werden geschlossen. 1602 gibt es noch einen treuen Katholiken, der es ablehnte seinen Glauben aufzugeben. Mit seinem Tod erlosch das vom katholischen Glauben geprägte religiöse Leben in Weißenfels.

Mit der Entwicklung des Verkehrswesens, dem Eisenbahnbau, dem Braunkohlenbergbau und der Zuckerindustrie in Mitteldeutschland, entfaltet sich in Weißenfels und seinen Nachbarstädten eine einheimische Industrie. Diese zieht Arbeitskräfte aus dem überwiegend katholischen Eichsfeld, dem Sauerland und aus den preußischen Grenzländern Schlesien und Böhmen in unsere Region.

Es erfolgt ein wiedererwachen des katholischen Glaubens in Weißenfels und Umgebung, ein Wachstum des Diaspora – Katholizismus.
1850 hat Weißenfels ca. 9000 Einwohner, davon 70 Katholiken, welche von der Pfarrei Halle/Saale betreut werden.

Im November 1855 erhält die Stadt Naumburg mit Pfarrer Haselhorst einen eigenen Missionsgeistlichen. Die Pfarrei Halle übergibt die Betreuung der Weißenfelser Katholiken der Missionsgemeinde Naumburg.

Am 06. Februar 1856, 317 Jahre nach der Einführung der Reformation in Weißenfels, feiert der Naumburger Missionar Pfarrer Haselhorst, mit der katholischen Missionsgemeinde Weißenfels, in der lutherischen Schloßkirche „St. Trinitatis“, erstmals wieder einen katholischen Gottesdienst.
Es kann nun einmal im Monat, eine katholische Messe gefeiert werden.

Die Zahl der Gläubigen erhöht sich weiter. Die Kinder werden in der bescheidenen, kleinen Wohnung des Lehrers unterrichtet. Ein unhaltbarer Zustand.
Als nächste Stufe zur Errichtung einer eigenen Schule erfolgt am 01.10.1858 die Eröffnung einer eigenen Missionspfarrschule (Schullokal) mit 27 Kindern in einem gemieteten Raum.

Durch eine großzügige Spende ist die Anstellung eines eigenen Missionsgeistlichen für Weißenfels am 12.10.1863 möglich. Es ist Pfarrer Caspar Georg Cramer aus Westfalen. Damit ist der Grundstein der neuen Gemeinde gelegt.
Mit der Gründungsurkunde, unterzeichnet am 22.Oktober 1863 durch die bischöfliche Behörde in Paderborn, wird die Gemeinde Weißenfels eine eigenständige Missionspfarrei mit 200 Seelen. Von nun an wird das sonntägliche Messopfer bis zum Bau des eigenen Gotteshauses in der Schloßkirche gefeiert. Insgesamt sind 200 katholische Christen in der jungen Gemeinde gemeldet.

Im Oktober 1867 wird Missionspfarrer Cramer nach Paderborn abberufen. Für 5 Monate betreut Pfarrer Papencord die Gemeinde.
Am 07. April 1869 wird Pfarrer Johannes Schulte als Nachfolger in die Gemeinde eingeführt. Was findet er hier vor? Keine eigene Kirche. Kein eigenes Schulgebäude. Nur eine kleine Wohnung.

Am 14.10.1869 wird ein 1,5 Morgen großes Grundstück gekauft. Finanziert durch Ersparnisse und Spenden der Gemeindemitglieder, des Bonifatiusvereins und dem Xaverius – Missionsverein.
Grundsteinlegung der Kirche ist am 25. 06.1872.

Die Einweihung der Kirche ist am 19.11.1873.
Sie wird der Hl. Elisabeth von Thüringen geweiht. Die Gemeinde ist auf 332 Gemeindemitglieder angewachsen. Es gründen sich:

  • 1871 die Gemeinschaft katholischer Männer
  • 1875 der Kirchengesangsverein „Cäcilia“
  • 1877 der Katholische Frauenverein

Am 07.07.1886 erfolgt der erste Spatenstich für das eigene Schulgebäude auf eigenem Grundstück. Am 21.11.1886 erfolgt die Einweihung des Schulneubaus. 94 Kinder werden unterrichtet.
1892 wird aus der Missionspfarrei Weißenfels eine selbstständige Pfarrei Weißenfels.
Am 01. März 1892 wird sie staatlich anerkannt.

1903 unterrichten 3 Lehrer in der Katholischen Volksschule 150 Kinder.

Am 26. April 1906 vollendet Pfarrer Johannes Schulte, nach 37 Jahren aufopferungsvollen Dienst an der Gemeinde in Weißenfels, ein an Mühen und Sorgen reiches Leben. Er wird auf dem hiesigen Friedhof begraben.
Als sein Nachfolger wird am 04. September 1906 Pfarrer Gustav Hoffmann in die Gemeinde eingeführt.

Die Gemeinde zählt 1500 Seelen. Die Kirche wird zu klein. 1912 wird sie zu einer Kreuzkirche erweitert.

Im 1. Weltkrieg von 1914 – 1918 beklagt die Gemeinde 37 im Krieg gefallene Mitglieder.

1928 kommt Vikar Wasiak, zur Unterstützung des Pfarrers in unsere Gemeinde mit ihren Außenstationen. So können jetzt periodisch Gottesdienste in Hohenmölsen (1928) und Teuchern (1930) stattfinden.

Mit der Machtergreifung von Adolf Hitler 1933 beginnt auch für die Kirche ein dunkles Kapitel.
1934 wird der Verkauf von Sonntagsblättern und religiösen Schriften verboten. 1937 löst die Gestapo unseren Jungmännerverein auf und bespitzelt zunehmend die Versammlungen des Männervereins. Am 01. September 1939 wird die katholische Volksschule gewaltsam aufgelöst. 189 Kinder werden auf die anderen Schulen der Stadt verteilt. Der kirchlichen Feiertage Christi Himmelfahrt werden 1941 und Fronleichnam 1943 verboten.

Am 03. September 1942 vollendet Pfarrer Gustav Hoffmann sein arbeitsreiches und oftmals sorgenschweres Leben. Es waren 36 Jahre nimmermüden Dienens für seine Gemeinde und Kirche. Er wurde neben seinen Amtsbruder Johannes Schulte auf dem hiesigen Friedhof beerdigt. Zu seinem Nachfolger wird Pfarrer Paul Holzem bestellt.

Mit Schwester Helmaris trifft im Dezember 1942 die erste Schönstatt – Marienschwester in unserer Gemeinde ein. Bis in die heutige Zeit leisten die Schönstattschwestern und die in der Gemeinde tätige Schönstattfamilie eine beispiellose pastorale und soziale Arbeit. Gott vergellt’s!

1945 – der II. Weltkrieg ist beendet.
52 Männer der Pfarrgemeinde sind gefallen.
Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemalige deutschen Ostgebieten und anderen Ländern kommen auch nach Weißenfels. Insgesamt ca. 20.000. Dabei eine große Anzahl Katholiken.
Dies erforderte, in den im Umkreis liegenden Ortschaften, Außenstationen einzurichten. Vikare werden den Ortspfarrern zur Seite gestellt um die seelsorgerischen Aufgaben zu schaffen.

1946 erhält die Kirche Fenster mit Motiven ihrer Namenspatronin der HL. Elisabeth von Thüringen.
1947 wird in einem Teil der ehemaligen Schule ein Kindergarten eingerichtet. Die übrigen Räume werden als Wohnungen und ein Raum als Versammlungsraum für die Gemeinde genutzt.

1952 wird erstmals nach dem Krieg die Fronleichnamsprozession durch einige Straßenzüge der Stadt geführt. Dies ist bis heute (2009) immer so geblieben, auch zu Zeiten der DDR.

1953 wird das Dekanat Naumburg – Zeitz gegündet. Weißenfels gehört dazu.

1953 werden der Versammlungsraum der Gemeinde durch einen Anbau vergrößert und Wohnungen für die Schönstattschwester eingerichtet.
Im Juli 1955 wird der in Eigeninitiative neu gebaute Kindergarten der Gemeinde eingeweiht.

1957/1958 werden aus den größten Außenstationen Leißling und Großkorbetha eigenständige Kuratien (mit Kuratus Franz Reuß bzw. Kuratus Leo Nowak).
1973 werden sie aufgelöst und der Pfarrgemeinde zugeordnet.

1958 gründet sich aus den bis dahin bestehenden Katholischen Männerverein die Kolpingfamilie. Ihr gehören bald mehr als 100 Mitglieder an.

In der Gemeinde gibt es ein weit gefächertes Gemeindeleben mit einer großen Anzahl von Mitgestaltern. Begonnen in den Kinder – und Ministrantengruppen über die Jugend, Frauen, Männer, Senioren bis zu den Mitgliedern der Laienspieler, der Chormitglieder und der Schola. Viele ehrenamtlich Tätige sorgen sich um Faschingsfeiern, Ausflüge, Kinder – und Gemeindefeste, Feriengestaltung, Wallfahrten, Einkehrtage, Treffen im Dekanatsrahmen u. a.

1964 findet das Treffen der Kolpingfamilien der Diözese Magdeburg in Weißenfels statt.
1968 wird erstmals ein Laienrat gewählt – der Pfarrgemeinderat.

Auf Grund von Repressalien der Staatsorgane und auch im eigenen Interesse, beibehalten der Prozession durch einige Straßen der Stadt, wird das Fronleichnamfest, verbunden mit einem Gemeindefest, erstmals im Mai 1972 an einem Sonntag gefeiert. Bisher war die Prozession immer am Donnerstag.

1974 geht unser Pfarrer Paul Holzem in den Ruhestand, nach 32 Jahren aufopferungsvoller Arbeit in Weißenfels. Sein Amtsnachfolger ist Pfarrer Franz Kapaun.

1981 bis 1985 Renovierungen und Neuanlagen in der Kirche und im Gemeindehaus. 1984 wird mit Paul Lauermann der erste Laiendiakon aus unserer Gemeinde geweiht. 1985 feiert die Stadt Weißenfels ihr 800 – jähriges Bestehen.

1987 Pfarrer Franz Kapaun wird nach Tröglitz versetzt. Sein Nachfolger ist Pfarrer Helmut – Martin Ladewig.
1987 findet in Dresden das erste Katholikentreffen der DDR statt. Aus unserer Gemeinde waren viele an der Vorbereitung und vor Ort aktiv dabei. Das Leitwort war „Gottes Macht – Unsere Hoffnung“.

1988 feiert unsere Gemeinde mit einer Festwoche ihr 125 – jähriges Bestehen.

1989 das Jahr der großen Ereignisse.
Bei Friedensgebeten in den Kirchen der Stadt und bei den Demonstrationen, auch in Leipzig, waren viele
Gemeindemitglieder und die Geistlichen aktiv dabei.

1990 Bei den ersten freien Wahlen zu den verschiedenen Gremien, vor allem im Kommunalen Bereich, stellten sich viele Gemeindemitglieder als Kandidaten zu Verfügung und wurden meist auch gewählt.

1989 – 1993 Die neue Situation ermöglicht neue Möglichkeiten. Neue Partnerschaften wurden geknüpft z.B.

  • mit der Gemeinde Sittard / Holland,
  • mit Zasriva / Slowakei,
  • mit der Kolpingfamilie Salzkotten,
  • mit der Schottischen Gemeinde Falkirk

1991 wird die Ökumenische Sozialstation in Trägerschaft von Caritas und Diakonie in Weißenfels gegründet. Die Leiterin kommt aus unserer Gemeinde.

1992/93 ziehen erstmals wieder Sternsinger durch die Stadt um für Kinder in Not und Elend Geld zu sammeln.

1993 zum 35 – jährigen Bestehen der Kolpingfamilie konnten wir den Minister für Arbeit und Soziale der BRD Norbert Blüm in unserer Mitte begrüßen.

1994 wird, unter Teilnahme Tausender Katholiken und Gästen, das eigenständige Bistum Magdeburg gegründet. Erster Diözesanbischof wird Leo Nowak.

1997 begeht die Band unsere Gemeinde „Glory to Lord“ mit der Uraufführung des Oratoriums „Jerusalem ist überall“ ihr 10 – jähriges Bestehen. Sie wird dabei von Kirchenchor unterstützt.
1997 weilt der Kirchenchor aus dem schottischen Dunblane bei uns zu Gast – 1999 erfolgt ein Gegenbesuch unseres Kirchenchores in Dunblane.

1997 wird Pfarrer Helmuth – Martin Ladewig von Bischof Nowak als Militärseelsorger nach Ziesar versetzt.
Sein Nachfolger ist Pfarrer Michael Schelenz.

1998 feiert unsere Kirche ihr 125 Kirchweihjubiläum. Mit einer Festwoche wird diesem Ereignis Rechnung getragen.
1998 besteht die Kolpingfamilie 40 Jahre. Aus diesem Anlass hält der Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland Alois Schröder den Festvortrag und feiert mit uns das Festhochamt.

2000 Unser Kirchenchor feiert mit einen Festhochamt sein 125 – jähriges Bestehen.

2001 wird in Trägerschaft von Caritas und ctm das Alten – und Pflegeheim „St. Franziskus“ in Weißenfels eingeweiht.

2004 erfährt unser Kindergarten einen Neuanbau und eine Modernisierung des Sanitärtrakts.

2005 Die Vorbereitungswoche auf den Weltjugendtag in Köln verbringen Jugendliche aus Spanien, Frankreich und der Slowakei in unserer Gemeinde.

2006 Pfarrer Schelenz wird im Rahmen der Umstrukturierungsmaßnahmen im Bistum Magdeburg nach Stendal versetzt. Als sein Nachfolger wird am 10.09.2006 Pfarrer Karl – Christoph Werner in unsere Gemeinde eingeführt.

2007 finden erste gemeinsame Gespräche der Gemeinden für den zu bildenden Gemeindeverbundes Weißenfels – Hohenmölsen – Lützen statt.
Durch die Bestimmung von Bischof Feige nimmt ab 15.12.2007 der Gemeindeverbund seine Arbeit auf.
2008 finden Wahlen zu den Pfarrgemeinderäten und den Kirchenvorständen für den neuen Gemeindeverbund statt.

Unsere Gemeinde hat z. Z. 1610 Gemeindemitglieder.
Die Stadt Weißenfels z. Z. 29500 Einwohner.

2008 feiert die Kolpingfamilie ihr 50. Jubiläum. Mit dabei Vertreter vieler Kolpingfamilien des Bistums Magdeburg und Vertreter der Kolpingfamilie aus Salzkotten. Festredner ist der Bundespräses des Kolpingwerk Deutschland Alois Schröder.

2009 wird im Bistum Magdeburg eine neue Struktur der Dekanate umgesetzt. Daraus ergibt sich die Auflösung des Dekanat Naumburg – Zeitz, dem Weißenfels angehörte.

Ab 01. Januar 2009 gehören diese drei Pfarrgemeinden zum Dekanat Merseburg.

2010 – Im Januar diskutiert und verabschiedet der Gemeindeverbundsrat und der Kirchenvorstand des Gemeindeverbundes Weißenfels – Hohenmölsen / Teuchern – Lützen den Entwurf der Pastoralvereinbahrung für die neu zu gründete Pfarrei Weißenfels. Dieser Entwurf fand nach lebhafter, konstruktiver Diskussion mehrheitliche Zustimmung. Mit kleinen Ergänzungen wurde er dem Bischöflichen Amt zugeleitet.

Gleichzeitig stand zur Diskussion: Wie ist der Name der neuen Pfarrei? Nach kurzer Beratung wurde beschlossen, den bisherigen Namen der Pfarrei Weißenfels St. Elisabeth auch für die neue Pfarrei beizubehalten. In der Beratung des Gemeindeverbundsrates / des Kirchenvorstandes mit Geistlichen Rat Lieb / Magdeburg zur Pastoralvereinbahrung im Mai 2010 ergaben sich keine wesentlichen Hinweise zu Veränderungen. Damit war es Bischof Dr. Gerhard Feige möglich, bereits zu diesem Zeitpunkt die Pastoralvereinbahrung zu unterschreiben und für rechtskräftig zu erklären.

Die Gründung der neuen Pfarrei wurde auf den 28.11.2010 festgelegt.